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4/29/2012

Etikette (2) - ritsurei und zarei

Nachdem ich hier kürzlich eine wichtige Punkte zu seiza gepostet habe, will ich mich heute der Verbeugung im Stehen (ritsurei) und im Sitzen (zarei) widmen.

Ein Satz ist im Sinne des Karate als Charakterschule vom großer Bedeutung:

karate wa rei ni hajimari, rei ni owaru.
"Karate beginnt und endet mit einer Verbeugung". 

Das gegenseitige Versprechen, höflich und respektvoll miteinander umzugehen, drücken wir im Training in erster Linie durch eine Handlung aus - die Verbeugung. Dabei unterscheiden wir zwei Arten der Verbeugung. 

立礼 (ritsurei) Die Verbeugung im Stehen aus musubi dachi. Dabei liegen beide Hände mit den Handflächen seitlich an den Oberschenkeln, die Schultern sind locker, der Blick gerade nach vorn gerichtet. Dann wird sich mit geradem Rücken etwa 30 Grad nach vorne verbeugt, wobei der Blick schräg nach vorn unten gerichtet wird. Die Verbeugung sollte gleichmäßig, natürlich und nicht zu hastig oder ruckartig ausgeführt werden.


Verbeugt man gegenüber dem Sensei oder einem Partner, egal ob im Stehen oder Sitzen, ist ein "OSS!" immer angebracht - für die Verbeugung beim Betreten und Verlassen des Dôjôs wiederum gilt das nicht.


Bei 座礼 (zarei), der Verbeugung im Sitzen in seiza, gilt im wesentlichen das Gleiche wie bei der Verbeugung im Stand. Bevor man den Oberkörper zur Verbeugung nach vorne neigt, werden beide Hände mit geschlossenen Fingern in einer Art V-Form nach vorne zulaufend auf den Boden abgelegt. Der Blick ist bei der Verbeugung nach unten gerichtet. Zudem sollte man darauf achten, dass sich das Gesäß nicht von den Fersen abhebt.

Nun liegt es an uns, diesen scheinbar einfachen Bewegungen im Training unsere Aufmerksamkeit zu schenken und sie genau so korrekt auszuführen, wie wir es mit jeder anderen Bewegung im Karate versuchen. 

Oss

4/18/2012

Etikette (1) - seiza

Heute mal ein kleiner Beitrag zum Thema seiza.

Sowohl zu Beginn als auch am Ende jeder Trainingseinheit wiederholen wir eine Zeremonie, die genauso zum Karate gehört wie zuki, Heian Shodan oder unser geliebtes OSS!


In gleichem Maße, wie wir uns um die Perfektion unserer Techniken, Kata und natürlich auch unseres Charakters bemühen, ist es erforderlich, die Rituale in unserer Kunst zu perfektionieren. Zum Beispiel ist eine hastig und beiläufig ausgeführte Verbeugung ist nicht nur unschön anzusehen, sie ist auch respektlos und wirkt sich negativ auf die innere Haltung aus. Wenn man es nicht einmal schafft, eine so einfache Bewegung korrekt auszuführen, wie soll man dann fähig sein, Karate zu lernen? Und wer sich denkt, man müsse solchen "Nebensächlichkeiten" im Karate keine Beachtung schenken, weil das Bestehen von Gürtelprüfungen oder der Sieg bei Wettkämpfen usw. doch viel wichtiger ist, der hat nicht verstanden, worum es im Karate eigentlich geht... aber dazu ein andermal mehr.

Hier soll es heute um seiza - des "korrekten Sitzes" - gehen. Wie auf der Abbildung unten zu sehen ist, kniet man zuerst das linke Knie neben dem rechten Fuß an, dann setzt man das rechte Knie ab, wobei man beide Füße mit den Fußballen aufgestellt lässt, bis man sie schließlich mit den Fußrücken auf den Boden ablegt und sich auf die Fersen setzt. Der große Zeh des rechten Fußes wird auf den großen Zeh des linken Fußes abgelegt, bzw. der rechte Fuß über den linken Fuß, insofern man dazu in der Lage ist. Der Oberkörper wird wie immer aufrecht gehalten, die Hände liegen mit den Handflächen auf den Oberschenkeln, der Blick ist nach vorne gerichtet. Der Abstand zwischen den Knien beträgt etwas zwei Faustbreit. 


Das Aufstehen findet in umgekehrter Reihenfolge statt. Man beginnt mit dem rechten Bein gefolgt vom linken Bein. Sowohl beim Setzen als auch beim Aufstehen ist auf die gerade Haltung des Oberkörpers und des Kopfes zu achten; ein Abstützen mit den Händen usw. ist zu unterlassen. Das Bild oben zeigt das korrekte Einnehmen und Erheben aus dem seiza.

Wer also mal keine Lust auf zuki oder mae geri hat, der kann sich zu Hause ja ab und zu der Übung des seiza widmen. Jeden Tag zwei-, dreimal und der Sensei wird (vielleicht!) schon bald nichts mehr daran auszusetzen haben. 

Oss